Von Urs Wolfensberger
Am Mittwoch, 4. April war starker Föhn angesagt. Zwar waren die zum Föhn gehörenden Turbulenzen und Rotoren an den typischen Orten anzutreffen, aber richtig starke, hochreichende Wellenaufwinde fand ich keine. Umso schöner war die Aus- und Fernsicht, viel besser als an anderen, oft bedeckten Föhntagen.
Der Beginn über den Churfirsten
Nach einem Schlepp bis Nesslau, wenig erfolgreichen Versuchen in der schwachen Toggenburger-Welle und einem Rüttelflug am Mattstock gelingt es mir, in einem Rotoraufwind über Amden endlich Höhe zu gewinnen.
Im Hangaufwind über dem Leistchamm ist es noch immer sehr ruppig. 2’200m Höhe, genügend Fahrtreserve und ausreichend Abstand zum Relief ermöglichen nun, sich kurz dem Fotoapparat für ein Bild des Alpsteins zu widmen…



Schesaplana

Die lange, graue Wolke müsste eigentlich die Bludenzer Welle markieren. Diese Wolke sieht aber eher wie eine lange, wässrige Cumuluswolke und nicht wie eine Lenticularis (ein Föhnfisch) aus. Sie ist auch mind. 3’000m zu tief. Hinzufliegen mit bis zu 100km/h Rückenwind wäre ein Pappenstiel. Was aber tun, wenn der Einstieg in die Welle nicht gelingt? Zurückfliegen ins Lee der Schesaplana bei diesem Gegenwind oder in den Rotoren und im Hangwind des Klostertals herumfliegen sind keine wirklich attraktiven Optionen. Auch eine Landung in Hohenems reizt mich überhaupt nicht. Zudem bin ich während dieses ersten Segelflugs dieser Saison schon mehr als genug durchgeschüttelt worden. Ich fliege also weiter Richtung Sulzfluh…



Keine Welle im Süden?
Also wieder zurück Richtung Norden, wo es mehr Sonne und vielleicht richtige Wellen hat? In der Gegend von Bad Ragaz steige ich wieder im gleichen wellenartigen Aufwind, der mir schon vorher den Flug zum «Sturm umtobten» Falknis ermöglichte.
Es ist nun nicht mehr bockig und wieder eine Gelegenheit für ein Bild:

Auf der Gegenseite ist der Schatten «meiner» langgestreckten Wolke gut zu erkennen. Auch diese Wolke (mit einer Basis von 2’900m Höhe) lässt sich nicht so richtig der Cumulusfamilie zuordnen und schon gar nicht den Lenticularis…

… aber auf ihrer Südseite lässt sich trefflich «hangsegeln» und in ruhigem Steigen allmählich eine Höhe von 4’000 m erreichen (um 12.30 Uhr darf man dies ohne Freigabe, dann sind unsere Militärs am Mittagessen).

Flumserberge




Der Ausblick Richtung Süden zeigt, dass ich doch noch so etwas wie eine Welle gefunden habe.



Säntis




Ein Gedanke zu „Faszination und Schönheit der Alpen- und Föhnfliegerei“
Vielen Dank Urs für den Bericht deines ersten Föhnfluges der Saison