Wandersegelflug 1998

In drei Tagen 1900 km durch fünf Alpenländer!

Von Roger Schoch und Patrik Hasler

Zwei ASH-25 – zwei Junioren-Piloten – zwei CopilotInnen. Startpunkt Hausen a/A. Erste Station Wiener Neustadt (A). Zweiter Landeort Chambery-Challes-les-eaux (F). Erträumtes Ziel: Heimatflugplatz. Alpen, Jura und Schwarzwald mit Tagesdurchschnittsgeschwindigkeiten um 110 km/h durchflogen!

Vorbereitungen

Aus dem Vorsatz, die Alpen in Richtung Osten besser kennenzulernen, entstand die Idee eines Wandersegelfluges. Dank den Hochleistungsdoppelsitzern und um die Kosten möglichst klein zu halten, konnte man auf eine begleitende Hilfsmannschaft verzichten – ein SOS-Team in der Heimat war jedoch telefonisch auf Abruf.

Je eine ASH-25 wurden uns grosszügigerweise von der Segelfluggruppe Cumulus und Knonau zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!

Die ASH-25 mit Motorvorbereitung erweist sich als wahrer Lastesel. Die Sauerstoffhalterungen können alternativ als Gepäckträger dienen (vollgestopfte Zeichnungs-rollen ersetzen die Sauerstoffflaschen).

Mit im Gepäck: Kartenmaterial des gesamten Alpen- und süddeutschen Raumes, Schlafsack, Zahnbürste, Fotoapparat, Ladegeräte, Verzurrungsmaterial, Proviant und eine grosse Portion Flexibilität.

1. Tag:  Hausen a/A – Wiener Neustadt (580 km, Flugzeit 5:15 h)

Gute Segelflugprognosen für mindestens drei Tage. Hochdrucklage über ganz Westeuropa. Labile Luftschichtung ohne Inversionen mit geringer Gewitterneigung.

Mässig gute Bedingungen entlang den Churfirsten bis nach Österreich. Ab Arlberg mit Superbedingungen (Basis 3800m) fast nur noch geradeaus. Zwischen Gerlos und Aigen zweimal gekurbelt. Schneller als erwartet Endanflug auf Wiener Neustadt. Landung auf Westplatz – grosser Militärflugplatz (nicht zur Nachahmung empfohlen). Mitglieder des Flugringes Wiener Neustadt retten uns vor dem endlosen Papierkrieg und besorgen uns eine Unterkunft. Servus Wien!

2. Tag: Wiener Neustadt – Chambery Challes-les-eaux (825 km, Flugzeit 7:30 h)

Verzögerter Start wegen militärischen Fallschirmspringern. Schlepp 1000 m über Platz. Bereits gute Abflugbedingungen. Funkstille wegen falscher Frequenzwahl (Roger, manchmal kommt es sogar auf 50 kHz an!). Taubes Verständnis im Team ist gefragt.

Dank hohen Temperaturen herrschten auch in den schneebedeckten Hochalpen sehr gute Segelflugbedingungen.

Engadin bombastisch-elefantastisch. Bange Minuten über Ambri wegen verlorenem Blickkontakt. Im Wallis um 7 Uhr noch 3m – also weiter nach Frankreich. Kitischige Ansichten des Mont Blanc im Abendlicht. Bon soir Challes-les-eaux!

3. Tag: Chambery Challes-les-eaux – Winzeln – Amlikon / Hausen (500/550 km, Flugzeit ca. 6 h)

Nach einer Nacht im Freien und einem französischen Frühstück: fantastischer Schlepp in die Hügel der Savoyen. Langer Gleitflug über das Rhonetal an den Fuss des Jura. Delphinflug bis nach Grenchen. Optimistische Einschätzung der Flugleistungen führen zu einem Tiefpunkt über dem Rhein. Schwarzwald Basis 3000m – erste Sahne Schwarzwälder Torte! Wende über Winzeln. Heimflug mit Abstecher Schwäbische Alb. Während die Cumulüsler noch Höhe für Kapriolen haben, zittern die Knonauer ‘süüferli’ nach Hause. S’isch cool gsii!

Roger Schoch mit Patrik Hasler (Cumulus)
Andy Baumann mit Myriam Oberle (Knonaueramt)
Sabine Hasler (SOS-Team)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert