Pilotenluft schnuppern – selber fliegen!
Die Segelfluggruppe Cumulus bietet dreimal im Jahr einen Schnupperkurs an, bei dem Interessierte das Segelfliegen und den Flugbetrieb selber kennenlernen können.
Am Wochenende vom 28./29. Juni 2019 fand wieder ein solcher Kurs statt.
Freitagabend – Flugplatztour
Bereits am Freitagabend trafen sich die 5 Schnupperflieger am Flugplatz Amlikon für die erste Einweisung zum Schnuppertag am folgenden Samstag. Es ging los mit ein paar Informationen zum Segelfliegen allgemein und über die Segelfluggruppe Cumulus. Anschliessend gab es eine Tour durch den Flugplatz und Hangar. Wir haben das Cockpit der ASK 21 untersucht, dem Schulungsflugzeug der Cumulus, und haben geprüft, ob die Sitze für alle bequem sind.

Samstag – erster Flug mit Schleppstart
Am Samstagvormittag ging es dann entspannt um 9:30 Uhr weiter. Erst gab es ein kurzes Briefing vom Flugdienstleiter, danach wurde aufgebaut. Los ging es mit dem Schleppstart. Die Robin hat uns nach einigen Minuten Flugzeit auf 1’400 m Höhe gezogen. Das Wetter war sehr sonnig und keine einzige Wolke am Himmel. Die Aussicht von dort oben war einfach grandios! Und in der Ferne konnte man verschiedene Inversionsschichten beobachten. Dafür hat leider die Thermik gefehlt.


Die Flugzeit betrug ungefähr 30 Minuten, sodass auch für uns genug Zeit war, selbst das Steuer zu übernehmen. Obwohl es nur 3 Ruder zu kontrollieren gibt (Quer-, Höhen-, und Seitenruder), fühlt man sich beim ersten Lenken schnell ein wenig überfordert. Wie weit kann ich den Steuerknüppel bewegen, ohne gleich eine Rolle zu machen? Wie koordiniere ich das Querruder mit dem Seitenruder, um tatsächlich eine Kurve zu fliegen? Aber zum Glück sass Fluglehrer Reto im hinteren Sitz und konnte eingreifen, falls es doch nicht funktioniert hätte. Weiteres Highlight war die Steilkurve, eine sehr eng geflogene Kurve, in der wir eine Beschleunigung von 2.6 g spüren konnten. Wem Achterbahn-Fahren gefällt ist also beim Segelfliegen genau richtig!
Windenstart
Nach der Mittagspause ging es über zum Windenstart. Das nächste Highlight für alle Achterbahnfreudigen. Von 0 auf 100 in 3 Sekunden (vergleichbar mit einem Tesla im Ludicrous Mode) und in 20 Sekunden auf 800 m Höhe. Und beim Ausklinken gibt es nochmal ein kleines Gefühl der Schwerelosigkeit. Aufgrund der nicht vorhandenen Thermik waren die Flüge mit Windenstart aber nach 10 Minuten meist auch schon wieder zu Ende.

Flugzeug putzen und Debriefing
Nach unseren Flügen haben wir die Flieger nochmals geschrubbt und Insekten von den Flügeln gewischt. Denn diese verringern die Flugleistung um mehr als 10% durch den Bruch der Aerodynamik. Hochleistungsgleiter haben deshalb einen speziellen «Mückenputzer» eingebaut.

Danach gab es ein Debriefing durch den Flugleiter und unsere beiden Lehrer, Fabian und Reto. Um 18 Uhr war somit das Schnupperwochenende offiziell beendet. Aber die meisten sind noch ein bisschen in Amlikon geblieben um eine kühle «Bschorle» zu geniessen oder in der Abendsonne zu grillieren.
